Informationen für alle, die ihren Medienkonsum reduzieren wollen

Wie finde ich heraus, ob ich gefährdet oder abhängig bin?

Die folgenden Fragen können sowohl auf den Konsum am PC, mit dem Handy bzw. Smartphone als auch das Fernsehen übertragen werden:

  1. Ich ziehe es vor, lieber meine Zeit online als mit Freunden zu verbringen.
  2. Wenn ich unterwegs bin, denke ich ans Internet und kann es kaum erwarten, wieder online zu gehen.
  3. Ein Leben ohne Internet kann ich mir nicht vorstellen.
  4. Spaß habe ich eigentlich nur am Computer.
  5. Wenn es mir schlecht geht, hole ich mir im Internet Trost und Ablenkung.
  6. Ich bleibe länger, als ich mir vorgenommen habe, im Internet.
  7. Das Internet wirkt sich negativ auf meine Leistung in Schule oder Beruf aus. Mein Elan und mein Engagement lassen nach.
  8. Anderen verschweige ich, wie lange ich online bin.
  9. Wenn mich jemand beim Surfen stört, werde ich ärgerlich.
  10. Ich bekomme zu wenig Schlaf, weil ich so lange oder noch zu spät im Internet surfe. Ich fühle mich dadurch erschöpft.
  11. Die Alltagspflichten stehen hinter dem Internet zurück.
  12. Mein Umfeld beschwert sich, dass ich zu lange online sei.
  13. Manchmal vergesse ich vor lauter Surfen das Essen oder verzichte darauf.
  14. Ich habe schon versucht, die Zeit am Computer zu reduzieren, habe es aber nicht geschafft.
  15. Ich kenne meine Freunde meist aus dem Internet.
  16. Mir macht es mehr Spaß zu surfen, als mit meiner Partnerin bzw. meinem Partner zusammen zu sein.
  17. Ich habe meinen Tagesablauf geändert, um mehr Zeit für das Internet zu haben.
  18. Ein Leben ohne Internet wäre langweilig und leer.
  19. Meine Kondition hat nachgelassen, da mir Bewegung an der frischen Luft fehlt.
  20. Beim Surfen sage ich mir "nur noch ein paar Minuten" und dann wird daraus doch wieder mehr Zeit.
  21. Andere sagen, ich hätte mich verändert, seit ich mich intensiver mit dem Internet beschäftige.
  22. Ich fühle mich von Freundinnen und Freunden, Kolleginnen oder Kollegen und der Familie nicht mehr verstanden. Oft fühle ich mich als Außenseiter.

Wie viele Punkte treffen auf Sie oder Dich zu? Bei mehr als 5 Punkten, wird es Zeit, sich mit diesem Thema ernsthaft zu beschäftigen.
Die Diagnose einer Online-Sucht kann natürlich nicht hier im Netz erfolgen, sondern nur durch eine Suchtfachkraft, einen Arzt oder Psychologen.


Hier ist noch ein anderer Test, der die Tendenzen zur Computerspiel-Sucht (Gaming Disorder) analysiert auf der Basis der Teilnahme an einer Studie.

Dieser Link führt zu einer Präventionswebseite aus der Schweiz.

Was ist das Tolle am Medienkonsum?

Das Internet bedient elementare Bedürfnisse und Sehnsüchte

  • Es vermittelt Anerkennung, die im Alltag oft versagt bleibt.
  • Es können leicht Erfolge erzielt werden. Es gibt unzählige Anreize zum Aufstieg und die Aussicht auf Gewinn.
  • Man empfindet Geborgenheit bei den Bekannten im Netz, die nichts verlangen, außer dabei zu sein und mitzumachen. Endlich gehört man dazu und hat Freunde.
  • Es ist möglich, eine eigene Identität im Netz aufzubauen, andere Geschlechtsrollen oder Charaktere, die einen Idealtypus darstellen. Man ist dadurch jemand Besonderes.
  • Es vermittelt Spannung und Abenteuer, die sich deutlich vom langweiligen Alltag abheben und gefahrlos in fremde Welten entführen.
  • Man ist nicht „out“ sondern dabei, „on-line“, auf dem neuesten Stand, allgegenwärtig.
  • Sexuelle Erregung in der gewünschten Häufigkeit ohne Beziehungsprobleme oder Versagensängste wird erlebt.
  • In der Anonymität können außergewöhnliche, drastische Dinge angeschaut oder geäußert werden.

Alles, was in der realen Welt nicht erreicht wird, kann man sich im Netz scheinbar erfüllen.
Heute werden durch die Medien oft überhöhte Ansprüche an Schönheit, Erfolg, Reichtum, Berühmtheit vermittelt. Diesen Ansprüchen kann niemand gerecht werden, was zu Minderwertigkeitsgefühlen führt und zu einer Entfremdung von sich selbst und dem eigenen Inneren. Die Medien füllen diese Lücke und suggerieren, dass durch Konsum der Selbstwert erhöht werden kann. Das ständige Kompensieren eines echten Bedürfnisses kann dann eine Eigendynamik entwickeln, die in einer Abhängigkeit endet.

Was kann ich sofort tun?

Maßnahmen für Betroffene bei Medien-, Computer-, Internetsucht

  • Verdrängen und Verleugnen Sie das Problem nicht länger, sondern informieren Sie sich ausreichend.
  • Reden Sie offen über das Problem mit den Menschen, die darunter leiden.
  • Schränken Sie Ihre Onlinezeiten ein.
  • Entfernen Sie den Computer aus dem eigenen Zimmer oder aus ihrem Hauptaufenthalts-
    bereich bzw. legen Sie das Handy für Stunden beiseite.
  • Erstellen Sie einen Wochenplan für Ihre Internetnutzungszeiten.
  • Nehmen Sie (wieder) intensiv Kontakt auf zu Menschen, die Sie mögen.
  • Finden Sie ein neues Hobby oder greifen Sie ein früheres Freizeitvergnügen wieder auf.
  • Ergründen Sie, was Sie im Internet gesucht haben und finden sie einen realistischen, befriedigenden Ersatz.
  • Schreiben Sie Ihre Erlebnisse auf. Dokumentieren Sie Ihre Entwicklung.
  • Wenn Sie es nicht allein schaffen, suchen Sie sich bitte professionelle Hilfe.
Ironischer Test: Internetsüchtig??? 8 Wege zur Besserung

Selbsthilfe, Beratung, Therapie bei Mediensucht